Freie Rede

Gefällt Dir etwas (nicht) an c2Play, willst Du etwas verbessern oder hast Du allgemeine Fragen?

Do you like something (not) about c2Play, do you want to improve something or do you have general questions?
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uZi
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Joined: Fri 29. Sep 2023, 20:36

Hallo,

vor 2 Tagen kam ein Moderator auf den Server und meinte, wir dürfen nicht über Politik reden.
Ich schrieb: "down with Marcron" and "this war loving pig" or something like that. Was einer Tatsache entspricht.

Und sofort kam ein Moderator und forderte uns auf, nicht über Politik zu sprechen.

1. Wir haben schon 1000 mal über Trudeau, Putin, Hitler, Stalin, Merkel gesprochen und es gab nie ein Problem. Warum jetzt auf einmal?
2. Ist das nicht etwas lächerlich, auf einem CS-Server Verhaltenregeln auf zu stellen bzgl. Themen über die man sprechen darf? Gehts noch?
Das man nicht "Nigga" schreiben darf oder ähnliches, seh ich ja noch ein. Aber wir sind viele über 40 die sich auch über Politik unterhalten.
Das schon etwas peinlich. Ich kann ja auch "n!gg4, oder N!664" schreiben ;) ^^

3. Gibt es eine Liste mit verbotenen Themen und Wörtern? ( das wäre nett, die möchte ich gerne sehen !!! )

Gut gearbeitet Amigos!
Weiter so!

- uZi -
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Edgar
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Grüß Dich,

tatsächlich sind politische und religiöse Inhalte gemäß Artikel 4.1.1 untersagt:
Nutzungsbedingungen wrote:4.1.1 Führe keine Diskussionen über Politik oder Religion und teile auch im Übrigen keine derartigen Inhalte, etwa durch Nutzung von Namen oder Fotos von Politikern im Spielerprofil.
Dieses Verbot wurde am 14. Februar 2017 eingeführt, besteht also seit mehr als sieben Jahren.
uZi wrote: Sat 20. Jul 2024, 08:361. Wir haben schon 1000 mal über Trudeau, Putin, Hitler, Stalin, Merkel gesprochen und es gab nie ein Problem. Warum jetzt auf einmal?
Dann war kein Administrator da, weil es vielleicht spät war oder der Administrator war nachsichtig oder die Diskussion war so unverfänglich, dass der Eingriff mehr Schaden als Nutzen gebracht hätte :) Ein Verstoß gegen Verhaltensregeln wird nicht stets geahndet, weil es sich nicht um etwas Gravierendes handelt. Verboten sind Politik und Religion immer, aber Administratoren sind angehalten, zu bewerten, ob sich ein Konflikt anbahnen könnte. Bei einer Diskussion auf einem Server mit wenig Spielern verhält es sich also auch ganz anders, als wenn dort 30 Spieler mit unterschiedlichen politischen Meinungen spielen.
uZi wrote: Sat 20. Jul 2024, 08:36 2. Ist das nicht etwas lächerlich, auf einem CS-Server Verhaltenregeln auf zu stellen bzgl. Themen über die man sprechen darf? Gehts noch?
Nein, gerade weil es ein CSS-Server ist, gibt es diese Regeln. Das Verbot politischer und religiöser Meinungsäußerung soll sicherstellen, dass Spieler abseits vom politischen Geschehen ihre Ruhe im Spiel finden und darauf bauen können, nicht auch dort mit gesellschaftlichen Konflikten belastet zu werden. Hinzu kommt, dass, wenn wir politische Meinungsäußerung zuließen, wir am Ende zwischen den Stühlen säßen und uns von der einen Seite sagen lassen müssten, wir täten zu wenig gegen radikale Inhalte, während die andere Seite einwenden würde, wir würden in vorauseilendem Gehorsam handeln bzw. zensieren.

Ich habe erst in diesem Thema vor zwei Tagen dazu etwas gesagt.
uZi wrote: Sat 20. Jul 2024, 08:36 Das man nicht "Nigga" schreiben darf oder ähnliches, seh ich ja noch ein. Aber wir sind viele über 40 die sich auch über Politik unterhalten.
Das schon etwas peinlich. Ich kann ja auch "n!gg4, oder N!664" schreiben ;) ^^
Ein „N!gg4“ wäre genauso strafbar wie „Nigga“, da gibt es keinen Unterschied, außer in der Schreibweise :)
.panza
Spieler
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Edgar wrote: Sat 20. Jul 2024, 11:48 Das Verbot politischer und religiöser Meinungsäußerung soll sicherstellen, dass Spieler abseits vom politischen Geschehen ihre Ruhe im Spiel finden und darauf bauen können, nicht auch dort mit gesellschaftlichen Konflikten belastet zu werden.
Und genau DAS finde ich am wichtigsten. Ich beschäftige mich teilweise mehrere Stunden pro Tag mit Geopolitik und globalen Konflikten. Wenn man eines dieser Themen auch nur anschneiden dürfte, ich würde nicht mehr zum spielen kommen, da ich automatisch und ohne dass ich mich dagegen wehren könnte, ganze DinA4 Seiten chatten würde und permanent am klugscheissen wäre.

In diesem Sinne: DANKE für diese Regel, die zufälligerweise genau dann eingeführt wurde als ich diesen Server entdeckt habe. Ein "Wahrheitsfinder" würde sagen: Zufall??? :lol:
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uZi
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Spieler die keine Lust haben zu diskutieren, lassen es dann einfach. Wie wäre es denn damit?
>>> Oder Ignore! <<<
Es ist ja niemand gezwungen sich an einer Diskussion zu beteiligen.

Ist es echt soweit gekommen, dass man sogar auf nem CS-Server Rücksicht auf die Schneeflocken nehmen muss?
Weil die könnten ja sonst getriggert werden.
Unfassbar traurig ist das!

Bravo!
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Edgar
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Historisch gesehen geht das Verbot sogar bis in die Gründungszeit zurück. Im Jahre 2011, in denen die heutigen Terms of Service (TOS) noch CRW (kurz für c2Play-Regelwerk) hießen (gültig bis zum 11. November 2011), hieß es in § 24 noch wie folgt:
1. Politische Werbung und Diskussionen über politische Ansichten sind zur Wahrung des Serverfriedens nicht gestattet.
2. Verstöße nach Abs. 1 werden nach vorheriger erfolgloser Verwarnung mit einem Zeitbann von bis zu 3 Tagen bestraft.
Das Verbot ist dann für einige Jahre verschwunden, früher hatte es nämlich weitaus weniger Praxisrelevanz als heute. Im Oktober 2016 und September 2015 hatte ich dann eine Wiedereinführung thematisiert, jedoch als Verhaltensregel unter der Schwelle zum Regelverstoß.

Seitdem gilt auch der Grundsatz der politischen Neutralität. Während wir früher schon einmal den Geschehnissen angepasste Logos hatten, beispielsweise nach den Anschlägen in Paris am 13. November 2015,
logo_paris.png
logo_paris.png (16.58 KiB) Viewed 22835 times
wird man das danach nicht mehr finden. Nun könnte man natürlich sagen, das Gedenken an die Opfer eines Terroranschlags sei an sich keine politische Meinungsäußerung. Das ist zwar meiner Meinung nach richtig, politisch ist es trotzdem: Denn man könnte sich die Frage stellen (und diese wurde auch von Spielern gestellt), warum man nicht auch anderen Gräueltaten gedenkt.

Hält man sich nun vor Augen, was in den Jahren zwischenzeitlich alles passiert ist - etwa der Nahostkonflikt oder der Russland-Ukraine-Krieg - ist diese Zurückhaltung und zugleich das Verbot politischer Inhalte umso wichtiger. Erstens eben, damit die Spieler auf den Servern nicht erneut damit konfrontiert werden, zweitens wäre es eine ganz schlechte Idee, wenn wir politische Meinungsäußerung bewerten müssten, das müssten wir aber, ließen wir sie zu. Die Grenze zur Übergriffigkeit wäre hier schnell überschritten.

Bereits die Gerichte, wie sich aus den zahlreichen Streitigkeiten zwischen Nutzern und Social-Media-Plattformen ergibt, sind damit bisweilen überfordert und kamen in den letzten Jahrzehnten zu unterschiedlichen Auffassungen. Der Streit wird auch nach Verabschiedung des Digital Services Act erst einmal weitergehen.
uZi wrote: Sat 20. Jul 2024, 12:53 Spieler die keine Lust haben zu diskutieren, lassen es dann einfach. Wie wäre es denn damit?
>>> Oder Ignore! <<<
Es ist ja niemand gezwungen sich an einer Diskussion zu beteiligen.

Ist es echt soweit gekommen, dass man sogar auf nem CS-Server Rücksicht auf die Schneeflocken nehmen muss?
Weil die könnten ja sonst getriggert werden.
Unfassbar traurig ist das!

Bravo!
Das hat nichts mit individueller Empfindlichkeit, sondern einfach mit Konfliktpotential zu tun. Politische Themen sind öffentliche Themen und laden naturgemäß zum Diskurs, aber zumeist auch zum Konflikt ein. Ein klassisches Beispiel: Wenn A beispielsweise fordert, man müsse für ein Einwanderungsgesetz eintreten, gerät er mit B in Konflikt. Und wenn B ein Spray mit „Regufees Welcome“ sprüht, dann gerät er wiederum mit A in Konflikt. Das sind reale Fälle, die es hier früher oft gab. Wer von beiden ist nun überempfindlich?

Es gibt, und das ist nicht nur meine persönliche Ansicht, sondern das ist die einzig denkbare rechtliche Auslegung, nur zwei Wege:
  1. Man schränkt politische Äußerungen strikt ein, d. h. in beide Richtungen. Es kommt also (außer bei evidenter Strafbarkeit) nicht darauf an, welche Meinung jemand hat, sondern nur darauf, dass sie politisch ist.
  2. Man lässt politische Meinungsäußerung zu. Dann sind aber praktisch alle Äußerungen erlaubt. Die Rechtsprechung ist hier eindeutig: Meinung muss nicht begründet werden und ist auch nicht deshalb nicht vom Schutz der Meinungsäußerungsfreiheit erfasst, weil sie etwa falsch erscheint, überzogen oder gar beleidigend ist. Meinungen müssen also nicht sachlich sein, gerade politische Meinungen nicht, weil das die Natur des politisch-gesellschaftlichen Meinungskampfes ist.
Den zweiten Fall wollen wir aber auf unsere Plattform nicht haben, denn dann müssen wir aufgrund der zahlreichen Strafgesetze sehr wohl bewerten, ob nun hier und da die Strafbarkeitsschwelle überschritten wird. Das funktioniert einfach nicht. Dass ein Hakenkreuz, um ein krasses, aber häufiges Beispiel heranzuziehen, wegen § 86a Abs. 1 StGB verboten ist, ist dabei noch leicht zu beantworten. Aber was beispielsweise ist Kritik an Einwanderung und was ist eine verhetzende Beleidigung im Sinne von § 192a StGB, der erst am 22. September 2021 in Kraft getreten ist? Oder um ein aktuelles Beispiel heranzuziehen: Man stelle sich vor, A und B diskutierten über das Attentat auf den US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump am 13. Juli 2024 und der B würde daraufhin bekunden, dass er es schade fände, dass es nicht geklappt hätte. Kommt dann eine Strafbarkeit aus § 140 Nr. 2 StGB als Billigung einer Straftat in Betracht?

In solchen Fällen müssten wir zwar ohnehin einschreiten und letzteres Beispiel wäre mangels Eignung, den öffentlichen Frieden zu stören, möglicherweise nicht strafbar, dafür aber ein Verstoß gegen Artikel 7.14 TOS (Billigung eines Terroranschlags).

Aber wir wollen diese Fälle auf ein absolutes Minimum reduzieren, weil das eine enorme Arbeitslast für uns bedeutete. Politische Diskussionen soll es also generell nicht geben. Und dann kommt, wie erwähnt, hinzu, dass auch die Spieler selbst davor geschützt werden sollen, mit diesen Themen belastet und dann möglicherweise auch noch dafür bestraft zu werden, weil sie sich in Rage reden.
Harris
Auf Cheaterjagd
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Joined: Mon 9. Oct 2017, 00:53

Hallo an alle Diskutanten,

Ich melde mich hier auch nochmal zu Wort - und bitte vorweg darum, unsachliche Äußerungen wie "Schneeflocken" zu unterlassen. Auch dieses Forum unterliegt Regeln und dient uns Admins als Arbeitsplatz(!). :arrow: https://www.c2play.de/doc-21

Im vorliegenden Fall war es so, dass das Ansprechen dieses Thema lediglich dem Zweck dienen sollte, ein - scheinbar beim Autor der Äußerungen unliebsames - Benutzerkonto aus den USA weiter "anzustacheln". Dieser Konflikt ist getreu der TOS insofern und bei Bekanntwerden deeskaliert worden, sodass weder eine weitere Eskalation stattfand, noch das Benutzerkonto in den Zugzwang geriet, sich ausgerechnet auf einem CS:S-Server politisch positionieren zu müssen. Das gehört da schlicht nicht hin und sollte keinem Spieler zugemutet werden müssen - dazu hat mein Kollege Edgar ausführlich vor mir geschrieben.

Abschließend sei eine persönliche Anmerkung erlaubt: Hier darf und muss man bitte auch mal sehen, mit wie vielen Konflikten wir täglich(!) konfrontiert sind und moderieren MÜSSEN. Was auf dem einen Server hin und wieder mal diskutiert wird ist ein minimaler Bruchteil dessen, was wir als Admins täglich bearbeiten müssen. Ich finde es ausgesprochen unanständig, uns dann sinngemäß "Wokeness" vorzuwerfen, wenn wir sowieso schon so viele Stunden unserer Zeit täglich für die Spielserver von c2play opfern. Von Stammspielern darf dabei erwartet werden, dass sie uns unsere Arbeit nicht zusätzlich erschweren. Nur so (und das zeigt mittlerweile jahrzehntelange Erfahrung) kommen nämlich auch wir mal dazu, unser Herzensprojekt genießen zu können und nicht ständig einem Report nach dem anderen hinterherzujagen.
Ich hoffe, das schafft hier etwas Verständnis (ohne jeden Groll) für unsere Position.

Weiterhin viel Spaß auf unseren Servern und bis bald :)
"Die rastlose Selbstzerstörung der Aufklärung zwingt das Denken dazu, sich auch die letzte Arglosigkeit gegenüber den Gewohnheiten und Richtungen des Zeitgeistes zu verbieten." - Theodor W. Adorno
Fleischermeister
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Das geht gar nicht, zumal hier in Deutschland Meinungsfreiheit ist. Die kann er nicht mit einer Fantasie Satzung einschränken, eigentlich ein Fall für das Gericht.

:lol: :lol: :lol:
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Edgar
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Joined: Tue 25. Jan 2011, 12:15

Fleischermeister wrote: Tue 23. Jul 2024, 00:11 Das geht gar nicht, zumal hier in Deutschland Meinungsfreiheit ist. Die kann er nicht mit einer Fantasie Satzung einschränken, eigentlich ein Fall für das Gericht.

:lol: :lol: :lol:
Und was machen Sie beruflich?
.panza
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Fleischermeister wrote: Tue 23. Jul 2024, 00:11 Das geht gar nicht, zumal hier in Deutschland Meinungsfreiheit ist. Die kann er nicht mit einer Fantasie Satzung einschränken, eigentlich ein Fall für das Gericht.

:lol: :lol: :lol:
Ein Fall für Nancy Faeser. C2Play Verbot Jetzt!
Fleischermeister
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Joined: Mon 6. Jun 2022, 13:44

Edgar wrote: Tue 23. Jul 2024, 13:03
Fleischermeister wrote: Tue 23. Jul 2024, 00:11 Das geht gar nicht, zumal hier in Deutschland Meinungsfreiheit ist. Die kann er nicht mit einer Fantasie Satzung einschränken, eigentlich ein Fall für das Gericht.

:lol: :lol: :lol:
Und was machen Sie beruflich?
Artikel 5 des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland

Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

:mrgreen:
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Edgar
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Damit hast Du prinzipiell recht, allerdings ist das Meinungsäußerungsgrundrecht ein Abwehrrecht im Verhältnis von Bürger und Staat. Als Bürger bist Du Grundrechtsträger und die Grundrechte sichern Dir ein Abwehrrecht gegen Eingriffe durch den Staat bzw. ein Leistungsrecht gegenüber dem Staat zu. Wir sind aber nicht der Staat, sondern wir selbst sind Grundrechtsträger.

Dadurch sichert uns die Meinungsäußerungsfreiheit (wie auch die Berufsfreiheit aus Art. 12 GG und nachrangig die allgemeine Handlungsfreiheit) vielmehr das Recht zu, dass uns der Staat nicht dazu zwingt, dass wir unsere Plattform zur Verbreitung politischer Meinungen bereitstellen müssen. Was wir nicht tun dürften, wäre etwa, bestimmte Meinung einzuschränken, denn wenn wir bestimmte politische Meinungen zuließen und andere politische Meinungen nicht, wäre das schlichtweg widersprüchlich, weil wir dann selbstbestimmt ein Forum für politischen Diskurs eröffneten. Darum gilt auch der Grundsatz: Ganz oder gar nicht.

Der Bundesgerichtshof hat das auch vor geraumer Zeit geklärt, da ging es um Facebook:
BGH, Urteil vom 29. Juli 2021, Aktenzeichen III ZR 179/20, Randnummer 78 wrote:Die Abwägung der einander gegenüberstehenden Grundrechte und Interessen der Parteien sowie der einzubeziehenden Drittinteressen ergibt, dass die Beklagte [= Facebook] grundsätzlich berechtigt ist, den Nutzern ihres Netzwerks in Allgemeinen Geschäftsbedingungen die Einhaltung bestimmter Kommunikationsstandards vorzugeben, die über die strafrechtlichen Vorgaben hinausgehen. In diesem Rahmen darf sie sich das Recht vorbehalten, bei Verstoß gegen die Kommunikationsstandards Maßnahmen zu ergreifen, die eine Entfernung einzelner Beiträge und die (vorübergehende) Sperrung des Netzwerkzugangs einschließen. Nur auf diese Weise werden sowohl die durch Art. 12 Abs. 1 Satz 1 GG geschützte unternehmerische Handlungsfreiheit der Beklagten und ihre in diesem Rahmen getroffene Entscheidung, in Umsetzung ihres Geschäftsmodells aggressive Ausdrucksweisen wie "Hassrede" zu verbieten, um sich erfolgreich am Markt behaupten zu können, als auch das Interesse anderer Nutzer an einer von gegenseitigem Respekt geprägten Diskussionskultur und einem damit verbundenen Schutz vor der Verletzung ihres allgemeinen Persönlichkeitsrechts angemessen geschützt. Dagegen würde eine strenge Ausrichtung der im Rahmen von § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB vorzunehmenden Abwägung ausschließlich an der Meinungsäußerungsfreiheit der Klägerin auf eine staatsgleiche Bindung der Beklagten an Art. 5 Abs. 1 Satz 1 GG hinauslaufen, die vorliegend indes - wie ausgeführt ((bb) [3]) - nicht besteht. Es bliebe im Ergebnis unberücksichtigt, dass die Beklagte selbst Trägerin von Grundrechten ist, die nach dem Grundsatz der praktischen Konkordanz so mit den Grundrechten der Klägerin in Ausgleich zu bringen sind, dass sie für alle Beteiligten - das heißt aber auch für die Beklagte - möglichst weitgehend wirksam werden.
Anders als Facebook eröffnen wir kein (politisches) Meinungsforum, denn wir wollen gerade nicht, dass wir entscheiden, welche politische Meinung auf unserer Plattform opportun ist und welche nicht. Wir wollen die Plattform frei von diesen belasteten Themen halten, um uns nicht positionieren zu müssen und um gewährleisten zu können, dass sich all diese Themen, auf die man sonst im Internet trifft, eben nicht auf den Gameservern fortsetzen. Das mag früher alles kein Thema gewesen sein, doch Zeiten ändern sich.
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uZi
✖ Ausgeschlossen
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Joined: Fri 29. Sep 2023, 20:36

"doch Zeiten ändern sich."

Hoffentlich wieder zum Guten!

Ich kann nicht mehr ^^
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